Terry Rodges, “The rhapsody of eternal dreams”

Die Galerie Nicola von Senger freut sich Terry Rodgers’ erste Einzelausstellung in der Schweiz präsentieren zu dürfen. Rodgers’ Werk wurde in der Galerie erstmals in der Gruppenausstellung Sweet Ecstasy im Frühjahr 2006 gezeigt. Mit dem zunehmenden Interesse an figurativer Malerei hat Rodgers (*1947, Newark) im internationalen Kunstmarkt grosse Aufmerksamkeit erregt. Vor kurzem wurde sein Werk in einer umfangreichen Gruppenausstellung über die zeitgenössische Rückkehr zur figurativen Malerei in der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München, im Museum Frantz Gertsch in Burgdorf und in der Kunsthalle Rotterdam gezeigt.

Die üppige Einrichtung und die wohlgeformten, halbnackten Körper, die sich über Rodgers Leinwände erstrecken, sind von einem glanzvollen Realismus geprägt, der die herausgeputzte Aesthethik aus Filmen und der Modephotographie spiegelt, während die durchdachten Kompositionen an opulente Barockbilder erinnern. Obschon die Leinwände reich an Farben und Details sind, fehlt ihnen eine emotionale Überspitztheit. Die Figuren scheinen vom Konsum der Luxe, calme et volupté im Zeitalter einer kulturell weit reichenden Bejahung totaler Dekadenz selber schon so konsumiert worden zu sein, dass ihre platten Blicke nur vage ins Leere gehen und weder Freude noch Schmerz zeigen.

Im Gegensatz zum visuellen Umfeld scheinen die Figuren innerlich sehr abwesend zu sein. Die Gründe dafür sind schnell erahnt und reichen von postkoitaler Erschöpfung zur Ermattung nach fleissigem Kokainkonsum, von Langeweile bis zur Wohlstandsverwahrlosung. Die Bestätigung solcher Ahnungen bleibt aber aus, denn Rodgers will keinen spezifischen Grund aufweisen und lässt die Szenen offen ohne sie zu verurteilen oder zu billigen. Seine Werke stellen einen Zustand dar, der irgendwo zwischen existentieller Verzweiflung und einem Elend, das sich im Luxus schwelgt, liegt. Ob dieser Zustand selbst verantwortet ist oder durch eine kulturelle Haltung, die falsche Götzen anbetet, herbeigeführt wird, ist ungewiss. Klar ist, dass die Figuren verloren sind weil ihre Begierden, obschon alle Anzeichen der Erfüllung im Luxus vorhanden sind, nicht erfüllt werden können.

Die nihilistische Neigung, welche die Atmosphäre der Bilder dominiert, evoziert„eine leicht unproportionierte, aus den Fugen geratene Welt, wo das Leben woanders stattfindet und noch darauf wartet zu beginnen“ (Lilly Wei). Diese statische Eigenschaft der Momentaufnahme ohne Vergangenheit und Zukunft ähnelt der Abgeschlossenheit eines Filmstills. Diese Ähnlichkeit findet sich auch in der Komposition, welche die Szene abgrenzt und ihr Tiefe verleiht, und im Spiel zwischen den Reizen des Bildes und den Begierden des Betrachters wieder. Der Betrachter, dessen Begierde aber genauso wenig befriedigt werden kann wie die der Figuren in den Bildern, befindet sich an einer Grenze zwischen Fiktion und Realität, wo der Mangel an Bedeutung und der Wunsch nach derselben von einer Welt in die andere übergreifen.


Galerie Nicola von Senger is pleased to present Terry Rodgers’ first solo show in Switzerland. The gallery already showed Rodgers’ work in a group show titled Sweet Ecstasy in spring of 2006. With the recent surge of interest in figurative painting, Rodgers (*1947 Newark, NJ) has made a considerable impact on the international art scene. His work was recently included in a large exhibition on the return to figuration in contemporary painting which was shown at the Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Munich, Museum Franz Gertsch, Burgdorf, and the Kunsthal Rotterdam.

The lush interiors and the finely toned, semi-nude bodies that populate Terry Rodgers’ canvases mirror the pop gloss of film and photography in their polished realism whereas their careful composition reminds of opulent Baroque paintings. While the paintings are rich in color and detail, they purposely lack an emotional exuberance. The portrayed appear to be consuming and consumed by the luxe, calme et volupté of the moneyed leisure class in the age of a very mainstream celebration of decadence, but their subdued gazes into an undefined void are ambiguous and reveal neither pleasure nor pain.

Contrary to the visual context, the figures seem remarkably absent and weary. Within the limited context one may presume causes from post-coital vapidity to post cocaine anhedonia, from boredom to affluent neglect. Rodgers avoids pinpointing a specific cause, however, and leaves the scene largely ambiguous. He details a condition without critique or approval, a condition that may be anything between an existential despair and the ultimate decadence of misery in the face of luxury. The nihilism dominating the mood of the paintings points to “a subtly disproportionate, disjointed world where life is elsewhere, waiting to happen” (Lilly Wei).

This static quality, the snapshot character without past or future gives the paintings a resemblance to cinematic stills. This resemblance is reinforced by the dense compositions on one hand, framing and giving depth to a scene, and the play on the desire of a spectator on the other. The spectator, whose desire will be no more satisfied than the characters’ lack thereof, is at the fringe of a fiction posing as reality, where the absence of meaning and the desire for it reach from one to the other.

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